Das Kochen und Backen in der DDR gestaltete sich abseits von den Westpaketen der Westverwandtschaft oft als Herausforderung. Nicht zuletzt, da die DDR-Küche sehr von Verfügbarkeit und Zugängigkeit zu den einzelnen Lebensmitteln abhing. So war Soljanka nicht gleich Soljanka, denn jeder einzelne Haushalt kochte mit den im eigenen Lebensmittellager vorhandenen Zutaten und nach Bedarf. Daher ist es möglich, dass du das Rezept zur Soljanka auf DDR-Rezepte.de vielleicht nur in abgewandelter Form kennst. Wenn dein Rezept, so wie du es kennst nicht dabei ist, kannst du es gern auf der Seite "Rezept einreichen" über das Formular einreichen.
In den Anfangsjahren der DDR gab es sogar noch Lebensmittelmarken, die Rationierung wurde allerdings schon 1958 aufgehoben. Leider bedeutete das nicht unbedingt, dass jegliche Lebensmittel verfügbar und käuflich waren, sodass die zumeist kochende Hausfrau improvisieren musste. Oft kam es auch dazu, dass Essbares ertauscht oder unter den Bürgern untereinander verkauft wurde. Viele Ossi’s hatten einen eigenen Obst- und Gemüsegarten, den sie bewirtschafteten und der die Mahlzeiten hauptsächlich bestimmte. Besonders oft kamen daher Kohl-, Kartoffel- und Wurstgerichte auf den Tisch.
Da in der DDR vor Allem ein Fleischmangel in Form von Schwein, Rind, Lamm und Kalb herrschte, wurde der Goldbroiler in der DDR-Küche schnell allseits beliebt und oft verzehrt. Viele Imbissbuden boten diesen neben der typischen Bockwurst, dem Wiener Würstchen, der Currywurst und der Bratwurst an. Möglicherweise kennst du auch noch die Ketwurst, das Grilletta und die Krusta, welche jeweils von den ursprünglichen Gerichten Hot Dog, Hamburger und Pizza aufgrund fehlender Zutaten abgeleitet und anders benannt wurden. Gab es dann einmal Fleisch zu kaufen oder der Nachbar brachte frisches Schlachtgut, so konnte man sich auf ein Sonntagsessen freuen. Besonders oft kochte der Ostbürger Kochklopse, Jägerschnitzel oder Rouladen. Um auch geringe Fleischmengen in ein köstliches DDR-Gericht zu verwandeln, konnte der Koch auf Gehacktesstippe zurückgreifen. Gab es kein Fleisch, so wurde sich durch Senfei mit Kartoffelstampf ausgeholfen, was allerdings nicht weniger schmeckte. Das Essen in der DDR versuchte trotz aller Widrigkeiten den Gaumenfreuden gerecht zu werden – so durfte ein standesgemäßer Nachtisch nicht fehlen. Nicht selten konnte man den Schwedeneisbecher und den Kalten Hund als süße DDR-Speise genießen.
Was hat ein Broiler, was ein Hähnchen nicht hat? Warum heißt der überhaupt so? Und wie kam er in den Osten? Und was haben sich die Genossen bei den seltsam klingenden Namen "Ketwurst" und "Grilletta" gedacht?
Fragen, die die 130 Minuten Dokumentationsreihe „Mahlzeit DDR“ von Dr. Andreas Richter und Frank Otto Sperlich in drei Teilen beantwortet. Die Reihe gibt historisch belegte Antworten auf diese und weitere delikate deutsch-deutsch Fragen. DDR-Staats- und Parteiorgane deckten den Tisch der Republik stets nur häppchenweise. Doch der Bürger wusste immer ganz genau, wann es was wo gab, oder eben nicht. Südfrüchte oder richtiger Kaffee zum Beispiel, eine echte Rarität. Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten erinnern sich an den kulinarischen Alltag, an die Speisezettel aus vier Jahrzehnten DDR. Unzählige Akten aus vielen Archiven zeigen die hintergründigen Geschichten hinter den -erzwungenen- Essgewohnheiten, die Geschichten von Versorgungsengpässen und Beschaffungsfantasien.
Wir haben die Teile für euch auf Youtube entdeckt (ein Dank für das Hochladen geht an DDR KANAL und 27078323) und möchten sie euch natürlich nicht vorenthalten.
Mit den Worten Broiler, Kettwurst und Grillette kann der Bürger West noch immer nicht viel anfangen. Im Osten waren diese Begriffe stets in aller Munde. Woher sie wirklich kamen, wissen wenige. Schon 1875 hatte man in den USA Hühner-Rassen gezüchtet, die in sechs Wochen schlachtreif waren, fertig zum Grillen – ready to broil. (Text: NDR) (Länge: 45 Minuten, Deutsche Erstausstrahlung: Di 16.09.2003 MDR)
Er musste sich wahrlich die abenteuerlichsten Namen gefallen lassen – der Kaffee im Osten. Kosta, Rondo, Kaffee-Mix – das Volk taufte das aus Devisenknappheit gemixte Gebräu unter Zusatz von Malz und Zichorie kurzerhand „Honeckers Krönung“. Es taugte gerade mal für schlechte Witze und führte zu handfesten Tumulten. Selbst der DDR-Brühautomat „Kaffeeboy“ kapitulierte vor dem brösligen Mischmasch. Der offene Protest der Bevölkerung gegen den Kaffee-Mix rief sogar die Staatssicherheit auf den Plan. (Text: NDR) (Länge: 45 Minuten, Deutsche Erstausstrahlung: Di 23.09.2003 MDR)
Sie predigten öffentlich Wasser und aßen heimlich Bananen und Orangen, die Funktionäre im deutschen Arbeiter-und-Bauern-Staat. Das Volk sang derweil außerhalb von Wandlitz – allem Mangel zum Trotz: „Zwei Apfelsinen im Jahr und zum Parteitag Bananen“, frei nach dem Schlager „Rosita“ von France Gall. (Text: NDR) (Länge: 45 Minuten, Deutsche Erstausstrahlung: Di 30.09.2003 MDR)
Wenn in der DDR immer etwas fehlte, eines gab es ständig: Alkohol. Natürlich mangelte es dabei an edlen Tropfen, aber die einfachen Schnäpse füllten manche Lücken in den Regalen. Immer neue Destillate bereicherten die ostdeutschen Getränkelisten. Klassische Spirituosen wie „Kristall“-Wodka oder „Nordhäuser Doppelkorn“ – die die Wende überdauerten – und Exotisches wie „Sambalita“ und „Sabrina Tropic“ warben um die Gunst des Verbrauchers. Der Film erzählt ein interessantes und unterhaltsames Stück ostdeutscher Wirtschaftsgeschichte mit einem Augenzwinkern. Etikettensammler, Brauer, Brenner, Betriebsdirektoren und Wissenschaftler geben dabei Einblick in eine besondere Geschichte der DDR. (Text: MDR) (Länge: 45 Minuten, Deutsche Erstausstrahlung: Di 30.11.2004 MDR)
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